XXVI. Deutscher Kongress für Philosophie 2024

Der Deutsche Kongress für Philosophie ist eine der größten philosophischen Veranstaltungen in Deutschland und Europa. Unter dem Leitthema #digital|denken findet er vom 22. bis 26. September 2024 in Münster  statt. Der Kongress lädt dazu ein, über die Herausforderungen zu reflektieren, mit denen der digitale Wandel sowie die Nutzung und Verbreitung Künstlicher Intelligenz die Philosophie konfrontieren.

Link zur Kongresswebseite: https://www.uni-muenster.de/DKPhil2024/

Beteiligung der AG Philosophie der Digitalität / philosophische Digitalitätsforschung am Kongress

Unsere Arbeitsgruppe hat die Gelegenheit, sich und ihre Themen in den Kongress einzubringen:

  • Panel: Das Digitale (über)denken
  • Panel: Das Digitale erproben
  • Digital Lab
  • AG-Treffen (1)
  • AG-Treffen (2)

Panel 1:  “Das Digitale (über)denken” (Montag, dem 23. September 2024, von 9.00 Uhr bis 11.00 Uhr)

In diesem Panel werden Grundlagenfragen nach dem Digitalen aufgeworfen und diskutiert. Fokusgruppen der DGPhil-AG “philosophische Digitalitätsforschung” präsentieren ihre neuesten Erkenntnisse rund um digitale Begriffsgeschichte und Künstliche Intelligenz.

Moderation: Dr.in Regina Müller (Göttingen/Bremen), Dr. Patrizia Breil (Bochum)

Beiträge:

Eröffnungsvortrag: Sybille Krämer (Leuphana Universität Lüneburg): Was bedeutet ‘digital’?

Kai Denker (TU Darmstadt), Christoph Durt (TU München), Sybille Krämer (Leuphana Lüneburg), Christiane Schöttler (Hochschule für Philosophie München), Sabine Thürmel (TU München), Anna Strasser (DenkWerkstatt Berlin): Ko-Performanz von Mensch und Generativer KI. Vortrag mit Diskussion. (Fokusgruppe Grundlagen)

Gisela Schmalz (University of Europe for Applied Sciences) (Moderation): “Die Intelligenz der künstlichen Intelligenz” – Kritische Perspektiven. Impulsvortrag mit Gruppendiskussion. (Fokusgruppe Künstliche Intelligenz)

Florian Arnold (abk Stuttgart) und Christian Schröter, geb. Vater (Digitale Akademie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz): Begriffsgeschichte in der Turing-Galaxis. (Fokusgruppe Wissens- und Begriffsgeschichte)

Panel 2: “Das Digitale erproben” (Mittwoch, dem 25. September 2024, von 9.00 Uhr bis 11.00 Uhr)

In diesem Panel werden Anwendungsfragen nach dem Digitalen aufgeworfen und diskutiert. Fokusgruppen der DGPhil-AG “philosophische Digitalitätsforschung” präsentieren ihre neuesten Erkenntnisse rund um Digitale Ethik und Digitale Ungerechtigkeiten.

Moderation: Dr. Christian Schröter

Beiträge:

Eröffnungsvortrag: Gabriele Gramelsberger (RWTH Aachen): Was ist Philosophie des Digitalen?

Christoph Böhm (Hochschule der Medien Stuttgart), Regina Müller (Georg-August-Universität Göttingen/Universität Bremen), Oliver Zöllner (Hochschule der Medien Stuttgart/Universität Düsseldorf), Anna Strasser (DenkWerkstatt Berlin): “Webfehler” der digitalen Gesellschaft: Philosophische Perspektiven auf Ungerechtigkeiten, antisoziale Tendenzen und die Dringlichkeit, Netzwerke menschenzentriert zu denken. (Fokusgruppen Digitale Ethik u. Digitale Ungerechtigkeiten)

Patrizia Breil (Bochum), Maria Schwartz (Wuppertal): Theorien der Lebenswelt im Zeichen der Digitalität. Vorstellung, Input und Diskussion. (Fokusgruppe Digitale Lebenswelt & Games)

Annett Wienmeister (Berlin), Markus Bohlmann (Münster): Didaktik und Digitalität. (Fokusgruppe Didaktik und Digitalität)

Digital Lab

Beschreibung des Lab: Das Digital Lab “Digitale Philosophie” sammelt erstmalig auf dem Deutschen Kongress für Philosophie Präsentationen zu digitalen Methoden, Objekten und Werkzeugen aus und für die Philosophie und bietet exemplarischen Projekten Raum, sich vorzustellen. In einer Mischung aus Postersession und interaktiven Demonstrationen bietet es die Gelegenheit, sich über die praktischen Möglichkeiten Digitaler Geisteswissenschaften in der Gegenwart zu informieren. Das Lab wird in den Mittagspausen geöffnet sein, besondere Demonstrationen werden vor Ort angekündigt. Kuratiert wird das Lab von der AG “Philosophie der Digitalität / digitale Philosophie”. Beiträge:

Chatten mit der Stanford Encyclopedia of Philosophy (SEP) durch Retrieval Augmented Generation (RAG) (Paul Näger – Uni Münster)

In einem RAG-Aufbau werden einem großen Sprachmodell die Informationen aus einem Textcorpus zugänglich gemacht, damit das Modell präzisere Antworten geben kann. Hier wird ein solches RAG-System mit der SEP (und ggf. weiteren Corpora) vorgeführt. Besucher können Fragen an die SEP stellen (bevorzugt solche, die GPT nicht korrekt beantworten kann). Die relevanten Textstellen aus dem Corpus werden als Quellen explizit ausgegeben (Erklärbarkeit).

 

Digitale Hermeneutik für die begriffsgeschichtliche Forschung. Das Tool “Sense Clustering over Time” (Alexander Friedrich – ZfL Berlin)

Präsentiert wird das Forschungswerkzeug für die digitale Hermeneutik im Bereich der Begriffsgeschichte. Das Tool “Sense Clustering over Time” (SCoT) ermöglicht eine halbautomatische Analyse und visuelle Darstellung der semantischen Struktur von Wörtern in sehr großen Textkorpora und ihrer Entwicklung über die Zeit. SCoT erlaubt damit neue hermeneutische Zugänge, insbesondere zur Untersuchung mehrdeutiger Begriffe (z. B. Koselleck’scher “Grundbegriffe”) und ihrer Verwendung in verschiedenen Zusammenhängen.

 

Digitaler Handapparat Philosophie (Team FDM&Tools der AG Philosophie der Digitalität)

Der Digitale Handapparat Philosophie der DGPhil Arbeitsgruppe Philosophie der Digitalität / philosophische Digitalitätsforschung (Team Forschungsdatenmanagement & Tools) ist eine kuratierte Zusammenstellung digitaler Quellen, Ressourcen und Werkzeuge für Arbeit, Studium und Lehre in der Philosophie. Es umfasst neben Hinweisen auf die einschlägigen deutschsprachigen, philosophischen Fachgesellschaften kommentierte Hyperreferenzen auf Literaturverzeichnisse und nicht-textuelle Quellen, kostenfreie digitale Werkzeuge für die Bearbeitung, Analyse und Anfertigung von Texten und die Verwaltung von Literaturhinweisen und Notizen sowie Tools für die Kollaboration und Gestaltung von Präsentationen im Kontext der Lehre.

 

Ein digitaler Thesaurus für die Ästhetikvorlesungen von Friedrich Schleiermacher (Holden Kelm – BBAW)

Schleiermacher hielt 1819, 1825 und 1832/33 Ästhetikvorlesungen an der Berliner Universität, die als Bestandteil der klassischen deutschen Philosophie noch nicht eingehend untersucht wurden. Das Projekt stellt die Frage, inwiefern digitale Methoden dazu beitragen können, diese Vorlesungen inhaltlich zu erschließen sowie ihren Verlauf und ihr diskursives Umfeld zu rekonstruieren. Als Ausgangspunkt wurde ein Thesaurus entwickelt, der die digitale Vorlesungsedition thematisch und begrifflich erschließt.

 

HermeneuTopic. Ein Workflow von der digitalen Analyse zurück zum Text (Stefan Reiners-Selbach – HHU Düsseldorf)

Digitale Textanalyse-Methoden gewinnen auch in der Philosophie immer mehr an Bedeutung. Doch besonders in der Philosophie müssen menschliche Leser:innen im Prozess bleiben, hermeneutische Ansätze bleiben wichtig: Wie kommen wir von den digitalen Analysen zurück zu den Texten? HermeneuTopic ist ein interaktives Tool und Workflow, der darauf abzielt, die Ergebnisse digitaler Analysen zu nutzen, um den Leseprozess zu strukturieren und informieren: Flexibel, multilingual und anfänger:innenfreundlich!

 

In Memoriam of Daniel Dennett: The DigiDan installation (Anna Strasser – DenkWerkstatt Berlin)

In this talk, I will invite the audience to experience how difficult it is to distinguish between human-created and machine-generated text. To this end, I will present the DigiDan installation – a recorded Zoom call with Daniel Dennett, DigiDan, and me – and let the audience guess who the human is. In conclusion, I will share some thoughts about ethical consequences concerning the challenges related to difficult-to-prove human authorship, copyright issues, new forms of plagiarism, counterfeit individuals, and the spread of misinformation and toxic language.

 

Jacobi-Wörterbuch Online (Oliver Koch – SAW Leipzig)

Friedrich Heinrich Jacobi (1743–1819) gehört zu den bedeutendsten Gestalten der klassischen deutschen Philosophie. Ziel des Jacobi-Wörterbuchs Online ist es, das Denken Jacobis anhand der ihm eigentümlichen Begriffsverwendung im Kontext der philosophischen und politischen Auseinandersetzungen seiner Zeit zu erschließen. Anhand von etwa 400 ausgewählten Lemmata wird sowohl die interne Vernetzung von Jacobis Werk als auch dessen Zusammenhang mit früheren, zeitgenössischen und späteren Ansätzen im Kontext der klassischen deutschen Philosophie dargestellt. Das Jacobi-Wörterbuch Online wird seit 2019 im Rahmen des Akademienprojektes “Friedrich Heinrich Jacobi: Briefwechsel. Text – Kommentar – Wörterbuch Online“, das von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig getragen wird, erarbeitet. Die Veröffentlichung erfolgt ausschließlich digital und ist frei zugänglich. Die Publikationssprachen sind Deutsch und Englisch.

 

ORGANON terminology toolbox: Ein Begriffswerkzeug für die interdisziplinäre Forschung (Werner Kogge – FU Berlin, Janis Walter – FU Berlin)

Interdisziplinäre Forschung ist mit einem notorischen Problem konfrontiert: Begriffe werden disziplinär, teils auch quer zu Disziplinen, verschiedenartig verwendet, was zu Schwierigkeiten der Verständigung und Kooperation führt. ORGANON terminology toolbox ist als eine Plattform projektiert, die es erstmals erlaubt, Übersicht über bestehende Begriffsverwendungen zu gewinnen, die jeweils eigene, projektbezogene Begriffsarbeit im Horizont weiterer Begriffsbestimmungen zu entwickeln und nach Ablauf der Projektlaufzeit dauerhaft zu dokumentieren. Die Plattform stellt dazu Formate für qualitätsgesicherte Publikationen sowie Umgebungen für die Erarbeitung, Diskussion und Darstellung von Begriffsfeldern zur Verfügung.

 

PhilFinder (Eric Eggert – FID Philosophie Köln, Nils Geißler – FID Philosophie Köln)

Der FID Philosophie wird den PhilFinder als neuen Service des philportal.de für den beschleunigten Einstieg in die (Literatur-)Recherche vorstellen. Dazu wird ein Rechner zur Verfügung stehen, an dem Besucher:innen den PhilFinder nutzen und Fragen stellen können. Der PhilFinder ermöglicht Nutzenden einen schnelleren Einstieg, indem auf einer Seite Lebensdaten und weitere Daten zu Personen (zukünftig auch zu Werken) aus verschiedenen Quellen aggregiert angezeigt und dazu Literatur aus dem eigenen Bestand sowie aus dem Bibliothekskatalog angeboten werden. Er stellt dabei auch die in den Datenquellen angegebenen Verknüpfungen der einzelnen Entitäten untereinander dar und ermöglicht so ein Springen zwischen diesen. Aktuell werden hierzu in einer Kooperation mit der AG Philosophie der Digitalität im Rahmen des PhiWiki-Projekts Promotions-Verknüpfungen zwischen Personen aufgearbeitet. Darüber hinaus kann bei Wunsch eine Hilfestellung zur “persönlichen Verdatung” in Wikidata gegeben werden.

 

PhiWiki: ein semantisches Wiki für die Digitalphilosophie (Kolja Bailly – TIB Hannover, Jonathan D. Geiger – ADW Mainz, Frodo Podschwadek – ADW Mainz, Christian Schröter – ADW Mainz)

Die philosophische Tradition enzyklopädischer und fragmentarisch organisierter Wissenformationen erfährt durch neuartige, genuin digitale Möglichkeiten neue Chancen und Herausforderungen. Wörterbücher und Lemmatalisten können nun in Wikis abgebildet und auf neue Weisen hyperreferenziert, publiziert, visualisiert und rezipiert werden. Ein solches semantisches Wiki (“PhiWiki”) wird derzeit als Kooperationsprojekt der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und der Arbeitsgruppe “Philosophie der Digitalität / philosophische Digitalitätsforschung” der Deutschen Gesellschaft für Philosophie unter Mitwirkung der Technischen Informationsbibliothek Hannover und des FID Philosophie erarbeitet. Inhaltlich geht es um den Themenkomplex Philosophie der Digitalität und damit um die Neudeutung philosophischer Begriffe und die philosophische (Neu-)Deutung digitaltechnischer Begriffe. Das PhiWiki dient gleichzeitig auch als Labor zur Erprobung zeitgemäßer digitaler Arbeitstechniken mit Fokus auf gemeinsame Textproduktion und Einbindung und Vernetzung bestehender Datenbestände von hoher Qualität.

 

[Arbeitstitel: Semantic Media Wiki Extension für Wikibase + Annotation per Antilope] (Kolja Bailly – TIB Hannover)

tba

 

Verkörperung in virtuellen Welten: Avatare (Kira Lewandowski – Uni Bochum, SFB Virtuelle Lebenswelten)

Virtuelle Welten bieten vielfältige, jeweils spezifische persönliche sowie soziale Erfahrungsoptionen (vgl. Jörissen 2010). Avatare bieten dabei eine Möglichkeit zur Verkörperung. Dabei erfüllen sie vielfältige Funktionen, die von der aktiven Teilnahme und Fortbewegung (vgl. Misoch 2014) bis hin zur grafischen Stellvertretung (vgl. Beil 2011) reichen können. Der Beitrag gibt Einblicke in Interviewmaterial eines laufenden qualitativen Promotionsprojekts, in dem u. a. die Bedeutung von Avataren in sozialen Medien thematisiert wurde.

 

[Arbeitstitel: Visualisierung eines philosophischen Literaturkorpus] (Maximilian Noichl – Uni Bamberg)

tba

AG-Meeting 1: “Wer mag? Offenes Vernetzungstreffen” (Dienstag, 24. September 2024, 18.00 Uhr bis 19.00 Uhr)

Das Arbeitsgruppentreffen ist als offenes Vernetzungstreffen gedacht und bietet allen Interessierten die Gelegenheit unsere Abeitsgruppe kennenzulernen.

AG-Meeting 2: “Was war? Was wird? Bericht und Pläne” (Donnerstag, 26. September 2024, 15.15 Uhr bis max. 18.00 Uhr)

Das Arbeitsgruppentreffen dient der Orientierung der Arbeitsgruppe.