Analog-Digital
Digital
Digitalität
Der Begriff der Digitalität lässt sich durch drei Zugänge weiter bestimmen:
(1) Zeichentheoretisch und kulturwissenschaftlich anhand der Opposition “digital-analog”
(2) Informationstheoretisch/epistemisch (vgl. Luciano Floridis Begriff der “Infosphäre”)
(3) Ontologisch mittels des Begriffs der virtuellen Realität.
Infosphäre
Internet
Das Internet ist nicht so sehr ein Medium, als vielmehr ein Meta-Medium. Es stellt die Bedingung der Möglichkeit von Medialität dar. Verstanden als virtuelle Realität ist das Internet ein Handlungsraum, in welchem sich virtuelle Handlungen vollziehen.
Medium
Simulation
Virtuelle Realität
Das Wort „Virtualität“ stammt vom lateinischen „virtus“, was so viel bedeutet wie „Tugend“, „Tüchtigkeit“, „Kraft“. Wir können den Kraft-Aspekt der Virtualität im Sinne von kausaler Wirkmächtigkeit verstehen, die auf ein reales Moment der Virtualität verweist, und der sie von der bloßen Simulation unterscheidet. Virtualität, verstanden als bloße Simulation, wäre also zu schwach, da hier der (kausale) Kraft-Aspekt zu kurz käme. Simulationen haben nur insofern kausale Kraft, als sie als Mittel zu einem bestimmten Zweck verwendet werden, von einem Vorbild (nämlich der simulierten Realität) ontologisch abhängig sind. Virtuelle Realität ist hingegen eine Realität eigenen Rechts, die sich von einer vorgegebenen Realität ontologisch emanzipiert hat. Dies bedeutet freilich nicht, dass sich aus Simulationen sukzessive virtuelle Realitäten entwickeln können. Diesen Prozess kann man “Virtualisierung” nennen, also die zunehmende Emanzipation von der physischen Realität, hin zu einer virtuellen Realität. Virtualität ist auch nicht dasselbe wie Fiktion. Fiktionen unterscheiden sich dadurch von Simulationen, dass sie sich nicht an der Realität strukturell orientieren, sondern neue Dimensionen eröffnen, denen freilich dadurch die kausale Kraft verloren geht. Virtuelle Realität kann nun so verstanden werden, dass sie sowohl Aspekte einer Simulation wie auch Aspekte einer Fiktion aufweist, dabei jedoch kausal wirksam, d. h. realitätsstiftend, fusioniert. Sie orientiert sich an gewöhnlichen bzw. eigentlichen Formen der Realität (dies ist der simulative Aspekt), erweitert diese aber um neue, uneigentliche Aspekte (dies ist der fiktionale Aspekt), und zwar so, dass dabei kausale Kraft bewahrt bleibt. Virtuelle Realitäten sind, kurz gesagt, uneigentliche Formen von Realität und eröffnen damit neue Möglichkeiten und Formen von (kausaler) Realisierung. Sie stellen damit, philosophisch gewendet, eine Form von ontologischer Freiheit dar. Virtuelle Realitäten stehen in einer systematischen Analogie zu mentalen Realitäten wie Gedanken und Gefühlen. Denn genausowenig wie diese sind sie auf die sie erzeugende materiale Struktur (Rechnerhardware bzw. Neuronen) ohne Bedeutungsverlust reduzierbar. Wie mentale Realitäten aus physikalischen Realitäten emergieren, so emergieren virtuelle Realitäten aus physikalischen und/oder mentalen Realitäten. Zentral ist für die Bestimmung der virtuellen Realität auch ihre Modalität. Sie lässt sich vorläufig als eine Fusion von Wirklichkeit und Möglichkeit beschreiben.